Die Knickerbocker Bande - 49 - Es kam aus dem Eis by Thomas Brezina

Die Knickerbocker Bande - 49 - Es kam aus dem Eis by Thomas Brezina

Autor:Thomas Brezina [Brezina, Thomas]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-11-15T16:00:00+00:00


Der Zweikampf im Schnee

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich am nächsten Tag eine Nachricht durch Rödelstein: Der Ort war von der Außenwelt völlig abgeschnitten. In der Nacht waren zwei Lawinen abgegangen und hatten die Straße verschüttet. Die Telefonleitung war gestört und der Schaden konnte im Augenblick nicht behoben werden.

Poppi ging es bedeutend besser. Das Fieber war gefallen. Noch immer ziemlich müde und erschöpft, aber schon wieder lächelnd, thronte sie im Bett von Lieselottes Eltern.

Ihre drei Freunde streckten den Kopf zur Tür

hinein und fragten: „Dürfen wir?“

„Ich bitte darum“, scherzte Poppi.

„Wie geht es dir?“, wollten die drei wissen.

„Morgen bin ich wieder auf den Beinen und

kann sicher wieder zum Skifahren mitkommen.“

„Wir bleiben heute natürlich den ganzen Tag bei dir!“, versprach Lieselotte, und Axel und Dominik nickten.

Poppi grinste verlegen. „Äh… das ist wirklich lieb, aber… ganz ehrlich… ich will bald wieder schlafen. Ihr könnt gerne losziehen. Es hat endlich zu schneien aufgehört und die Sonne scheint.“

„Ich lege lieber eine Pause ein“, erklärte Dominik. „Ich habe eine Menge Bücher mit, die ich lesen will. Außerdem würde ich gerne dein Computerspiel testen“, sagte er zu Axel. „Borgst du es mir?“

„Klar doch!“, sagte Axel großzügig.

Lieselotte und er wollten aber unbedingt auf die Piste.

Der Schneefall hatte noch immer nicht aufgehört, aber die Seilbahn war wieder in Betrieb. Die beiden Knickerbocker schulterten die Ski und stapften zur Talstation. „Ich kann noch immer nicht glauben, dass die Rattenbären tatsächlich zum Leben erwacht sind“, sagte Lilo plötzlich.

„Ich habe auch gerade daran denken müssen“, gestand Axel. „Der alte Herr Dick ist wirklich besonders nett, aber ein bisschen verschroben wirkt er schon.“

An der Talstation trafen sie den Sohn des Forschers. Hinter ihm kamen Mr. und Mrs. Lenis. Engelbert war ihr Skilehrer. „Hallo, wie geht’s?“, grüßten ihn die Knickerbocker. Engelbert fuhr zusammen.

„Wie geht es deinem Vater?“, erkundigte sich Axel.

„Ich glaube, gut. Er hat schon zeitig in der Früh das Haus verlassen. Hat er euch erzählt, was er so den ganzen Tag lang tut?“, fragte Engelbert vorsichtig.

Lilo setzte ein ahnungsloses Gesicht auf und flötete: „Nein, was treibt er denn?“

Engelbert atmete erleichtert auf. „Er… er geht spazieren und beobachtet Gemsen“, sagte er schnell und verabschiedete sich hastig.

Kopfschüttelnd sah ihm Lilo nach. Irgendwie mochte sie Engelbert nicht.

Kurze Zeit später nahmen Axel und Lilo auf einer Zweierbank des Sesselliftes Platz. Sie klappten die Plexiglaskuppel herunter, die sie gegen Wind und Schnee schützen sollte. Zu ihren Füßen erstreckte sich eine weiße Märchenlandschaft. Im frisch gefallenen Schnee entdeckte Axel die Spur eines Hasen und Lilo die Spur mehrerer Gemsen. Sie schienen weiter ins Tal zu kommen, weil sie oben kein Futter mehr fanden.

Die beiden schwebten über eine Baumgruppe, welcher der Sturm stark zugesetzt hatte. Zwei Stämme waren frisch geknickt, andere Bäume schon lange abgestorben und kahl.

„Axel, schau!“, schrie Lieselotte auf und zeigte in die Tiefe.

Ein Tier schien ein anderes zur Strecke gebracht zu haben. Der Sieger des Zweikampfs riss gerade ein Stück Fleisch aus seiner Beute und sah mit blutverschmiertem Maul zum Lift hoch.

„Das ist ein Rattenbär!“, flüsterte Lilo.

Das Tier war etwas größer als eine normale Katze, sein Fell pechschwarz. Die Augen waren groß und gelbgrün, die Ohren eher klein.



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